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Ornamente


. . . - digitale Ornamente - das Ornamentale als Metapher - ornamentale Strukturen - das Ornament als Prozess - . . .

 

Ornament und Abstraktion sind visuell anpassungsfähig, weil sie sich eher als Ideen, fast als Formeln, definieren lassen, denn als konkreter Bezug zu bestehenden Dingen (--> Oleg Grabar "Islamische Ornamentik und westliche Abstraktion" Katalog: Ornament und Abstraktion, S71)

 

 

 

 
realities-united Kogler Menger-Schwamm  

 

Zeitgleich zum Aufkommen der digitalen Technologien und digitalen Bildformen in den 60er-Jahren wird auch das Ornament in Architektur, Design und Kunst wieder vielfach verwendet. Zuerst noch in analoger Form, hergestellt mit mechanisch-materiellen Hilfsmitteln. Dann, mit der fortschreitenden Entwicklung der digitalen Technologie werden Ornamente vermehrt mit Hilfe von Algorithmen errechnet und auf digitalen Bildträgern gezeigt. Ein wesentlicher Grund für diese Zeitgleichheit der Entwicklung der Computer und dem vermehrten Auftreten von Ornamenten könnte zum einen die Mathematik als grundlegende Gemeinsamkeit sein. Die Nähe zur Mathematik, in Form von mathematischen Regelsystemen und angewandter Geometrie, zeigte sich bereits in den Konzepten der konstruktiven Kunst, wie in den Gesetzen der 12-Ton-Musik. Typische Merkmale des Ornaments, wie Wiederholung, Translationen, Variationen und Metamorphosen, Dezentralisierung, Symmetrie und Regelhaftigkeit waren wesentliche Bausteine in diesen neuen Konzepten, die die Abstraktion durch Referenzlosigkeit zur sinnlich-wahrnehmbaren Welt zum Thema hatten. Hat man das Ornament im 15.Jh. noch mit Schönheit gleichgesetzt (Leon Battista Alberti), im 19.Jh als ein formales Stielmittel benutzt (Alois Riegel), nur als technisch-funktionales Muster akzeptiert (Gottfried Semper) und als Gegenkonzept von Abstraktion zu Nachahmung gedacht (Wilhelm Worringer), so haben die Theorien der Konstruktivisten und die Entwicklung der Computer zu einer mathematischeren Sicht- und Denkweise über das Ornament geführt (...). Für die Entwicklung der Darstellungsmöglichkeiten von gerechneten 3-dimensionalen Bilder wiederum waren die Theorien zu geometrischen Körperanordnungen aus der Kristallografie und die Theorien zu mathematischen Gruppen wichtige Themen zu Verständnis und Problemlösung. Diese Theorien beschreiben jedoch auch das System regelmässiger Flächenornamente die wiederum viel älter sind als diese Theorien. Was also Vorläufer von was ist und was durch was in seiner Entwicklung beeinflusst wurde, ist in einer mehrfachen Rückwärtsschlaufe ineinander verschlungen und verknotet.--> Werke im Katalog

 

gestylt gedruckt gerechnet

 

Weshalb dient das Ornamentale so vorzüglich als Metapher? Umhülltes, Üppiges, Überflüssiges, sich wiederholendes, rhythmisiertes sowieso, Gesprochenes und Gewachsenes enthalten Eigenschaften die als Ornamental beschrieben werden können. Mit den Merkmalen Kombination, Variation, Interferenz, Kausalität, Degressiv u.a.m. wird die Kunst der Konkreten, der neuen Tendenzen und der OpArt beschrieben. Auch dies sind ornamentale Eigenschaften.
Dass das Ornamentale in einer solchen Breite als Metapher hinzugezogen werden kann, hat mit seinen verschiedenen Zustandsformen zu tun. Am Vertrautesten ist das Ornament als Schmuck und Verzierung. In diesem Fall ist sein Zweck die Aufwertung durch spezielle Auszeichnung und zusätzlichen Aufwand. Als Kunst der Oberflächen ist das Ornament ein Gestaltungsprinzip. Ein mathematisches Verfahren, das mit Regeln der Symmetrie und des Rapports flächendeckend ins Unendliche weitergeführt werden kann. Eine dritte Erscheinungsform lässt sich mit der Eigenschaft des dritten Aggregatzustands vergleichen. Vom Materiell-Festen über das Flüssig-Bewegliche, ist der Schritt zum Gasförmig-Flüchtigen am schwierigsten festzuhalten. Er zeigt sich in den vom Ornament gespiesenen Metaphern, die sich auf Wiederholung und Veränderung in Wachstumsprozessen, auf Spuren von Verschiebungen und auf Überlagerungen und nebeinander liegende Faltungen beziehen.--> Werke im Katalog

 

 

 

 

 

 

 

 



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